Ehemaliger Fallschirmjäger als Personal Trainer selbstständig

Die BSA-Akademie bietet auch Soldatinnen und Soldaten vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir haben mit dem ehemaligen Fallschirmjäger-Unteroffizier Florian Winter über seine Erfahrungen gesprochen.

 

In welchem Bereich und wie lange warst Du bei der Bundeswehr tätig?

„2010 wurde ich als Wehrdienstleistender eingezogen. Nach der Grundausbildung (AGA) und der Spezialgrundausbildung (SGA) konnte ich mir eine Karriere bei der Bundeswehr sehr gut vorstellen. Mit bestandener Eignung trat ich die Laufbahn zum Unteroffizier an. Nach Abschluss der Ausbildung zum IT-Systemelektroniker war ich als Unteroffizier der Fallschirmjägertruppe im Fernmeldebereich bis zum Ende meiner Dienstzeit 2021 tätig.“

Wie war die Zeit beim Bund? Welche Auswirkungen hatte sie auf Dich?

Als ich zur Bundeswehr gegangen bin, war ich 19 Jahre alt. Da hat man natürlich andere Sachen im Kopf als Disziplin und Ordnung. Es war natürlich eine Umstellung, auf einmal um 4:30 Uhr strammstehen und das Bett jeden Morgen machen zu müssen. Am Anfang war es schon schwierig. Aber im Nachhinein betrachtet, hat es mir schon sehr viel gebracht. Ich hatte zu Beginn auch keine Ziele – mit der Zeit hat sich das geändert. Gerade was die Zielstrebigkeit, Disziplin, Ordnung und Teamfähigkeit betrifft – als Unteroffizier habe ich dann auch Führungsverantwortung übernommen. Bei der Sportausbildung leitete ich teilweise Gruppen mit 60 Leuten an.“

Du hast Dich schließlich für eine dienstzeitbegleitende Weiterbildung an der BSA-Akademie entschieden, warum?

„Den Bezug zum Sport hat man bei der Bundeswehr immer und das hat sich bei mir intensiviert, weil ich gut darin war. Ich habe auch während der Dienstzeit verschiedene Sportarten im Verein ausgeübt. 2016 ist das zu meinen Vorgesetzten „durchgedrungen“. Deswegen wurde mir die Leitung der Sportausbildung für unsere Kompanie übertragen. So kam ich auf die Idee, eine Weiterbildung zum Fitnesstrainer zu machen. Ich bin über den Katalog vom Berufsförderungsdienst (BFD) der Bundeswehr schließlich auf die BSA-Akademie, deren Lehrgänge vom BFD teilweise gefördert werden, aufmerksam geworden. Ich absolvierte die Basisqualifikation „Fitnesstrainer/in-B-Lizenz“. Wir haben zwei Wochen intensiv mit dem damaligen Referenten zusammengearbeitet. Der hatte echt was drauf und ich konnte entsprechend viel lernen. Danach habe ich bei einem anderen Anbieter einen Lehrgang in Koblenz gemacht – da hat man schon deutliche Unterschiede vom Qualitätsstandard gesehen. Nachdem ich zwei Anbieter kennengelernt habe, war die Entscheidung klar, dass ich die fortführenden Lehrgänge bei der BSA-Akademie machen will. Auch meine Vorgesetzten waren so begeistert, dass wir für mich alle Lehrgänge der BSA-Akademie nachgebucht haben, die der BFD fördert.“

Du hast die Förderung des BFD erwähnt. Inwiefern hast Du Unterstützung erhalten?

„Als klar war, dass ich mehrere Lehrgänge bei der BSA-Akademie absolvieren möchte, bin ich mit dem Bildungsprogramm der BSA-Akademie zu meinem BFD-Berater gegangen und habe gesagt, welche Qualifikationen ich noch absolvieren möchte. Ich wollte den Weg bis zur Fachwirtqualifikation „Fitnessfachwirt/in“ gehen. Die Hilfe, die ich erhalten habe, war sehr groß – sowohl finanziell als auch persönlich. Im Endeffekt wäre es ohne den BFD nicht möglich gewesen, auch weil die Fördermöglichkeiten u. a. für BSA-Lehrgänge echt klasse sind! So wurde aus diesem persönlichen Interesse irgendwann ein berufliches.“

Nachdem Du einige BSA-Lehrgänge und Deine Dienstzeit beendet hattest, in welchem Bereich konntest Du Fuß fassen und wurdest Du bei der Jobsuche unterstützt?

„Ich habe bereits zwei Jahre nebenberuflich als Trainer in einem Fitnessstudio gearbeitet und hatte durch die Corona-Pandemie auch die Zeit, mich intensiv mit dem Thema Selbstständigkeit zu beschäftigen. Deswegen habe ich unter anderem auch die Lehrgänge „Unternehmensmanager/in“ sowie „Controlling- und Finanzmanager/in“ abgeschlossen, die Bestandteil der Fachwirtqualifikation sind. Der Übergang ist dann eigentlich nur Kopfsache. Wenn man elf Jahre bei der Bundeswehr war, ist es nicht so einfach, den Arbeitgeber zu wechseln bzw. sich selbstständig zu machen. Aber da gibt es sehr viele Möglichkeiten, sich darauf vorzubereiten, seien es Beratungen oder Praktika. Ich hätte z. B. auch vor Ende der Dienstzeit einen Monat lang ein Praktikum machen können. Ich wurde in Fragen zu Fortzahlung, Versicherungen, Fördermöglichkeiten usw. gut beraten. Bei der Bundeswehr gibt es für alles einen Ansprechpartner. Da ist für alles gesorgt.“

Konntest Du von Anfang an das Know-how, das Du Dir im Lehrgang angeeignet hattest, in der neuen Berufspraxis einsetzen?

„Das Wissen, das in den Lehrgängen vermittelt wird, ist schon massiv. In der Basisqualifikation „Fitnesstrainer/in-B-Lizenz“ lernt man z. B. auch viel über Anatomie. Das setzt man in der Berufspraxis nicht direkt ein, aber das Wissen dient als Grundlage für die weiteren Lehrgänge. Außerdem werden immer viele Praxisbeispiele vermittelt, z. B. die Erklärung der Übungen oder der Muskelgruppen, die beansprucht werden. Bei der Qualifikation zum/zur „Trainer/in für Cardiofitness“ und „Gesundheitstrainer/in“ war die praktische Anwendbarkeit sehr hoch, z. B. was die Analyse von Blutdruckwerten oder dem BMI betrifft.“

In welchem Bereich bist Du aktuell tätig?

„Meine Tätigkeit als Trainer wurde während der Pandemie zeitweise auf Eis gelegt und ich wollte weiterhin in diesem Bereich arbeiten. Mich hat es aber immer gestört, dass man für die Termine nur 30 oder maximal 45 Minuten Zeit hat. Da habe ich relativ schnell gemerkt, dass ich nicht so trainieren kann, wie ich gern würde. Daraus ist dann die Idee entstanden, dass ich eigentlich viel lieber als Personal Trainer arbeiten möchte. Durch den BFD hatte ich dann die Absicherung, da ich noch einen Teil von meinem Bundeswehrgehalt bekommen würde. Damit und mit meiner Motivation fiel mir die Entscheidung, mich mit Perfect Performance selbstständig zu machen, dann leicht. Ich habe mich dann umgeschaut, in welchem Bereich ich mich noch weiterbilden kann und bin so auf die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) aufmerksam geworden. Die Möglichkeit, ohne Abitur studieren zu können, kannte ich vorher gar nicht. Durch meine Berufserfahrung in diesem Bereich war das eine tolle Chance.“

Was sind Deine Pläne für die Zukunft?

 „Wenn das Studium zum B. A. Ernährungsberatung nebenberuflich gut klappt, spiele ich mit dem Gedanken, danach den Master zu machen. Ich kann mir auch vorstellen meine alte Ausbildung als IT-Systemelektroniker irgendwann in Verbindung mit der Gesundheitsbranche zu bringen und eine technische Lösung für verschiedene Problemstellungen zu entwickeln, da gibt es viele Möglichkeiten. Das wichtigste für mich ist es, einen Mehrwert in die Welt zu bringen und diesen Mehrwert habe ich im Personal Coaching gefunden, hier begleite ich Menschen auf dem Weg in die Gesundheit und somit zu einem besseren Leben.“
 

Würdest Du die Lehrgänge der BSA-Akademie oder auch das Studium an der DHfPG Deinen Kameradinnen und Kameraden weiterempfehlen?

„Ja, auf jeden Fall. Das Lehrgangs- bzw. Studiensystem ist super aufgebaut, auch der Einstieg ins Studium während der Corona-Pandemie mit digitalem Propädeutikum war gut. Ich persönlich finde das System klasse und die Möglichkeit, die Präsenzphase vor Ort oder digital zu absolvieren. Also ich kann es nur empfehlen.“