Vegane Sporternährung – ist das möglich?

Das Interesse an einer sportartgerechten Ernährung ist sehr groß. Häufig hört man hingegen, dass eine rein pflanzliche Ernährung signifikante Nachteile in der Sporternährung mit sich bringt und die sportliche Leistung darunter leiden würde. Doch stimmen diese Aussagen oder sind es nur Vorurteile?

Die Zahl der vegetarisch und vegan lebenden Menschen in Deutschland ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen (Institut für Demoskopie Allensbach, 2022). Zeitgleich steigt auch die Anzahl der Trainierenden in Fitness- und Gesundheitsanlagen wieder an (DSSV e. V. - Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen, Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft & Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, 2023). Das Interesse an einer sportartgerechten Ernährung ist daher sehr groß. Häufig hört man hingegen, dass eine rein pflanzliche Ernährung signifikante Nachteile in der Sporternährung mit sich bringt und die sportliche Leistung darunter leiden würde. Doch stimmen diese Aussagen oder sind es nur Vorurteile?

Eines der Argumente, welche in Bezug auf die Nachteile einer rein pflanzlichen Sporternährung genannt werden, ist die Proteinqualität. Proteine aus pflanzlichen Eiweißquellen sollen pauschal eine schlechtere biologische Wertigkeit als tierische Eiweißquellen haben. Doch so pauschal ist diese Aussage nicht korrekt. Zwar haben oftmals tierische Eiweißlieferanten eine hohe biologische Wertigkeit, jedoch gibt es auch einige pflanzliche Quellen, auf einem ähnlichen Niveau. Das Protein in der Kartoffel hat bspw. eine biologische Wertigkeit von 98 und Soja von 85. Auch Reis kommt auf eine biologische Wertigkeit von 81 und liegt somit in einem ähnlichen Bereich wie Milchprodukte (Käse mit 84) und Fleisch (Rind mit 92). Diese hochwertigen pflanzlichen Proteinquellen können außerdem noch mit weiteren Proteinquellen, z. B. Weizen, Hülsenfrüchte oder Nüsse, kombiniert werden und somit die etwas geringere Wertigkeit der letztgenannten Eiweißlieferanten aufwerten (Pellett & Young, 1980).

Wichtig in der Sporternährung sind dabei die essenziellen Aminosäuren und insbesondere die Aminosäure Leucin, welche die Muskelproteinsynthese anregt (Jäger et al., 2017; Ribeiro, Nunes & Schoenfeld, 2019). Durch die zuvor beschriebenen Kombinationseffekte kann der Anteil an essenziellen Aminosäuren in einer rein pflanzlichen Mahlzeit erhöht werden. Zeitgleich können pflanzliche Leucinquellen wie bspw. Soja, Mais, Erbsen, Reis oder Kartoffeln die Mahlzeit sportartgerecht komplettieren (Kaufman et al., 2023).

Durchstarten mit veganer Sporternährung – pflanzliche Power für Sportler

Weitere Informationen zur veganen Sporternährung, z. B. im Hinblick auf die anderen Makronährstoffe und auch Mikronährstoffe erhalten Sie im Vortrag „Durchstarten mit veganer Sporternährung – pflanzliche Power für Sportler“ von Antje Ruhwedel auf dem Aufstiegskongress am 06.10.2023 in Mannheim.

 

Quellen:

DSSV e. V. - Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen, Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft & Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. (2023). Eckdaten der deutschen Fitnesswirtschaft 2023.

Institut für Demoskopie Allensbach. (2022). Personen in Deutschland, die sich selbst als Veganer einordnen oder als Leute, die weitgehend auf tierische Produkte verzichten, in den Jahren 2015 bis 2022. Zugriff am 11.09.2023. Verfügbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/445155/umfrage/umfrage-in-deutschland-zur-anzahl-der-veganer/

Jäger, R., Kerksick, C. M., Campbell, B. I., Cribb, P. J., Wells, S. D., Skwiat, T. M. et al. (2017). International Society of Sports Nutrition Position Stand: protein and exercise. Journal of the International Society of Sports Nutrition, 14 (1), 20.