Saccharin und Sucralose – zwei Süßstoffe und deren Auswirkung auf die Darmgesundheit

Die Wirkung von Süßstoffen auf das Darmmikrobiom wird seit vielen Jahren diskutiert. Bisher lagen lediglich in-vivo Studien vor, aus welchen geschlussfolgert werden konnte, dass der regelmäßige Konsum von künstlichen Süßstoffen eine mögliche Ursache für Magen-Darm-Symptome, v.a. das Reizdarmsyndrom, sein kann (Spencer et al. 2016). Nun gibt es weitere Erkenntnisse aus der Wissenschaft.

 

Einfluss auf das Darmmikrobiom

In einer ersten randomisiert kontrollierten Studie an 120 gesunden Erwachsenen konnte festgestellt werden, dass die beiden Süßstoffe Saccharin und Sucralose dazu führten, dass Zucker schlechter verwertet werden konnte im Vergleich zum Konsum eines Placebos (ohne Süßstoff oder Glukose). Erkennbar war dies durch eine Veränderung des Blutzuckerspiegels nach 14-tägiger Gabe jeweils einer der beiden Süßstoffe. Die Ursache der schlechteren Zuckerverwertung lag nach Untersuchung der Stuhlproben klar in der Zusammensetzung und Funktion des Darmmikrobioms, welches sich nach Konsum dieser beiden Süßstoffe verändert hat. Die bisher in Bezug auf den Zuckerstoffwechsel als "neutral" beschriebenen beiden Süßstoffe müssen nun in weiteren Studien erforscht werden. In dieser Studie wurden auch andere künstliche Süßstoffe wie z.B. Aspartam oder Acesulfam-K untersucht. Hier fanden die Forscher keine Auswirkungen. Weiter Forschung am Menschen sind hier notwendig (Suez et al. 2022).

Dazu ergänzend kann gesagt werden, dass die WHO kürzlich die Empfehlung zu zuckerfreien Süßstoffen aktualisiert hat. Diese werden ab sofort nicht mehr als Mittel zur Gewichtskontrolle oder zur Verringerung des Risikos nichtübertragbarer Krankheiten wie z.B. Typ-2-Diabetes empfohlen (Rios-Leyvraz et al. 2022). 

Dass die Schlussfolgerung nicht im höheren Zucker- statt Süßstoffkonsum liegen sollte, dürfte allgemein klar sein. Die Lösung sollte weiterhin eine Sensibilisierung für den Geschmack süß sein, sodass bereits kleine Mengen Zucker ausreichen, um das Bedürfnis nach Süßem zu decken.

Im BSA-Lehrgang ,,Ernährungstrainer/in-B-Lizenz“ wird das Thema Gewichtsreduktion ausführlich behandelt. Auch Informationen zu Süßstoffen und deren Einsatz in der Ernährungsberatung ist Inhalt dieser Basisqualifikation.

 

Quellen:

Spencer, M. Gupta, A., Van Dam, L., Shannon, C., Menees, S. & Chey, W.D. (2016). Artificial Sweeteners: A systematic Review and Primer for Gastroenterologists. Journal of neurogastroenterology and motility, 22 (2), 168-180. DOI: 10.5056/jnm15206

Suez, J., Cohen, Y., Valdés-Mas, R., Mor, U., Dori-Bachash, M., Federici, S. et al. (2022). Personalized microbiome-driven effects of non-nutritive sweeteners on human glucose tolerance. Cell, 185 (18), 3307-3328.e19. DOI: 10.1016/j.cell.2022.07.016

Rios-Leyvraz, M. & Montez, J. (2022). Health effects of use of non-sugar sweeteners: a systematic review and meta-analysis. Geneva: World Health Organization.