IRONMAN: Training mit Beruf und Privatleben verbinden

Andreas Barz, Dozent an der DHfPG/BSA-Akademie, ging bereits zwei Mal bei einem IRONMAN an den Start. Auf die Langdistanz von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen muss man sich gezielt vorbereiten. Doch wie gelingt das mit einem Vollzeitjob? Wir haben den Fitnessökonomen gefragt!

 

Andreas Barz bei seinem ersten IRONMAN auf Mallorca

Andreas Barz bei seinem ersten IRONMAN auf Mallorca

Das letzte Radtraining vor dem IRONMAN in Vichy 2022

Das letzte Radtraining vor dem IRONMAN in Vichy 2022

Interview mit Andreas Barz auf dem FIBO Congress 2023

Interview auf dem FIBO Congress 2023

Andreas Barz nahm 2021 zum ersten Mal auf Mallorca teil und 2022 nochmals in Vichy. In diesem Jahr startet er bei den Mainova IRONMAN European Championship in Frankfurt.

"Mit den Erfahrungen der letzten beiden Rennen, lernt man auch viel über die richtige Vorbereitung und kann das Training so noch besser mit Beruf und Privatleben vereinbaren."

Das sagte der Sportwissenschaftler nach seinem letzten Rennen. Aber wie sieht so ein Training eigentlich aus?

 

Wie viel trainierst du und wo absolvierst du das Training: im Fitnessstudio oder draußen?

„Wenn ich mich auf einen Wettkampf wie einen Ironman vorbereite, trainiere ich im Mittel 10 Stunden pro Woche. Die letzten beiden Monate sind es dann allerdings auch mal 15 Stunden.

In der Regel trainiert man die drei Disziplinen in einzelnen Trainingseinheiten. Zur spezifischen Wettkampfvorbereitung gehören jedoch auch sogenannte Koppeltrainings, in denen zwei Disziplinen unmittelbar hintereinander absolviert werden. In einem Langdistanztriathlon folgt ja nach fünf bis sechs Stunden Radfahren unmittelbar ein Marathon. Diese Umstellung ist im Rennen gar nicht so einfach und wird deswegen vorher im Training geübt. Das sieht dann z. B. so aus, dass auf eine dreistündige Radeinheit unmittelbar ein 10–20 km langer Lauf folgt.

Das Schöne am Triathlon ist, dass man beim Training viel Zeit draußen verbringt. Gerade in den Wintermonaten oder für Einheiten unmittelbar vor oder nach der Arbeit weiche ich jedoch auch auf Indoortraining im Fitnessstudio oder auf dem Rollentrainer aus.“

 

Wie ist die Vereinbarkeit mit dem Beruf und Privatleben?

„Als Sportwissenschaftler und Mitarbeiter der DHfPG/BSA-Akademie fällt die Vereinbarkeit von Training und Beruf in meinem Fall relativ leicht. Einerseits kann ich durch meinen Beruf auf optimale Trainingsbedingungen in unserem Trainingsraum zurückgreifen und zudem bin ich in der Lage mir meine eigenen Trainingspläne zu schreiben. Generell ist körperliche Fitness und Training unmittelbar mit Gesundheit und Wohlbefinden verbunden und sollte daher meiner Meinung nach immer auch eine gewisse Priorität im Leben haben.

Für ein ambitioniertes sportliches Ziel wie einen Ironman oder Marathon bedarf es jedoch in der Regel noch mal deutlich mehr Trainingszeit. Hier sollte man sich schon gut überlegen, ob das überhaupt mit der eigenen Lebenssituation vereinbar ist. Schließlich sollte der Sport ja eine Bereicherung darstellen und nicht zu einem zusätzlichen Stressfaktor werden. Dazu gehört auch im Vorfeld mit dem eigenen Umfeld abzustimmen, wie der zeitliche Aufwand aussieht.

Außerdem sollte einem bewusst sein, dass man manchmal auch Prioritäten setzen muss. Hat man z. B. am nächsten Morgen eine Trainingseinheit geplant, ist man abends auf der Feier mit Freunden oft auch der Erste, der nach Hause geht.

Wenn die Rahmenbedingungen und auch eigenen Erwartungen klar abgesteckt sind, lassen sich aus meiner Sicht Privatleben, Beruf und Sport nicht nur miteinander vereinbaren, sondern können sich auch wunderbar gegenseitig ergänzen. Voraussetzung ist in jedem Fall jedoch eine gute zeitliche Organisation und systematische Planung.“

 

Wenn man als Einsteiger mit dem Training beginnen möchte, wie startet man am besten?

„Im ersten Schritt sollte man sich ein Ziel setzen. Dies sollte etwas sein, was auf einen selbst eine hohe Anziehungskraft ausübt. Ich war z. B. schon immer vom Ironman fasziniert. Diese Anziehungskraft hilft dann auch bei kleinen Rückschlägen oder Motivationstiefs trotzdem dranzubleiben.

Als Nächstes muss man sich darüber im Klaren werden, was notwendig ist, um das eigene Ziel auch zu erreichen. In sechs Monaten von der Couch zum Marathon oder ähnliches halte ich z. B. für weder empfehlenswert noch realistisch. Sich innerhalb dieser Zeit für einen 5 oder 10-km-Lauf vorzubereiten, ist jedoch deutlich realistischer. Generell würde ich immer empfehlen, sich bei der Trainingsplanung auch durch eine Trainerin oder einen Trainer unterstützen zu lassen. Dies gilt besonders dann, wenn man (Wieder-)Einsteiger ist.

Um sportliche Ziele zu erreichen, braucht es immer auch ein wenig Geduld. Dabei sind Kontinuität und Regelmäßigkeit das A und O. Wie viel man in einer einzelnen Woche trainiert, ist dabei nicht so wichtig, wie über längere Zeit regelmäßig zu trainieren.“