Neue, einheitliche Empfehlungen zur Kariesprävention bei Säuglingen und im frühen Kindesalter

Dank vielfältiger Präventionsmaßnahmen sind die meisten Kinder in Deutschland kariesfrei. Es besteht jedoch weiterer Handlungsbedarf. Denn auch, wenn beim bleibenden Gebiss 79 % aller Zwölfjährigen kariesfrei sind, sind es beim Milchgebiss nur die Hälfte aller 6-7-Jährigen.

 

Unter den Präventionsmaßnahmen gilt die Fluoridanwendung als ein Schlüsselfaktor und trägt wesentlich zur Risikoreduktion von Karies bei. In der Vergangenheit waren die Empfehlungen hierzu jedoch uneinheitlich. Beratungskräfte und Eltern waren verunsichert und dies führte letztlich zu mangelnder Umsetzung. Seit April 2021 gibt es deshalb die lang ersehnten, einheitlichen Empfehlungen zur Kariesprävention durch Fluoridanwendung.

Werden Fluoride überdosiert, kann es zu Dentalfluorosen in den bleibenden Zähnen kommen. Säuglinge und Kleinkinder sind hierfür aufgrund der Zahnentwicklung sehr anfällig. Deshalb richtet sich die Höhe der empfohlenen Fluoriddosis und die Art der Fluoridanwendung nach dem Alter des Kindes und der Fluoridzufuhr aus anderen Quellen.

Die Empfehlung von der Geburt bis zum Zahndurchbruch lautet:

  • Säuglinge sollen bis zum Durchbruch des ersten Milchzahns täglich ein Kombinationspräparat mit 0,25 mg Fluorid und 400-500 I.E. Vitamin D in Form von Tabletten erhalten. 

Bei der Empfehlung ab Zahndurchbruch bis zu 12 Monaten, kann zwischen einer der nachfolgenden Möglichkeiten gewählt werden:

  • Täglich 1 Tablette mit 400-500 I.E. Vitamin D und 0,25 mg Fluorid und Zähneputzen ohne Zahnpasta oder mit geringer Menge fluoridfreier Zahnpasta.
  • Täglich 1 Tablette mit 400-500 I.E. Vitamin D und bis zu 2-mal täglich Zähneputzen mit jeweils bis zu 0,125 g (entspricht der Größe eines Reiskorns) Zahnpasta (mit 1000 ppm Fluorid). Fluoridhaltige Zahnpasta und Fluoridtabletten sollen nicht kombiniert werden. Die Empfehlungen ab 12 Monaten beziehen sich ausschließlich auf das Zähneputzen.

Teilnehmende der BSA-Aufbauqualifikation ,,Ernährungscoach“ bieten Ernährungsberatung methodisch-didaktisch fundiert und kundenorientiert für spezielle Zielgruppen wie z. B. Schwangere, Stillende, Kinder und Senioren an. Zur erfolgreichen Zielerreichung beraten sie motivierend und unterstützend, u. a. durch die Anwendung psychologischer Strategien.

 

Literatur:

Berg, B.; Cremer, M.; Flothkötter, M.; Koletzko, B.; Krämer, N.; Krawinkel, M. et al. (2021): Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. In: Monatsschr Kinderheilkd 169 (6), S. 550–558. DOI: 10.1007/s00112-021-01167-z.