Lebensmittelwerbung für Heranwachsende

Kinder und Jugendliche sind heutzutage umgeben von Werbebotschaften zu Lebensmitteln mit Kinderoptik. Werbeeinblendungen im Fernseher, in Printmedien, auf Webseiten aber auch Promo- und Treueaktionen in Supermärkten sind selbstverständlich. Lebensmittel mit Kinderoptik, auch Kinderlebensmittel genannt, sind z. B. Produkte in für Kinder optisch attraktiven Formen (etwa Wurst in Tierform) oder Zeichentrickfiguren auf der Verpackung.

 

Die Vermarktung dieser Produkte an Minderjährige wird als Kindermarketing bezeichnet und wird von vielen Fachgesellschaften als problematisch erachtet. Die Lebensmittelindustrie hat daraufhin bereits eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Einschränkung von Kindermarketing abgegeben, bisher ist die Umsetzung aber noch defizitär.

Doch warum wird das Kindermarketing überhaupt problematisch gesehen?

Zum einen besteht die Produktgruppe der Kinderlebensmittel vor allem aus stark verarbeiteten Produkten mit hohen Gehalten an Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren. Zum anderen gelten Heranwachsende als besonders vulnerable und schützenwerte Konsumentengruppe, da ihre Entscheidungen und Verhaltensweisen oftmals weniger rational, sondern impulsiv getroffen werden. In einer bereits adipogenen, d. h. übergewichtsförderlichen, Umwelt kann dann durch solche Werbung das Auftreten von Übergewicht im Kindesalter nochmals gefördert werden. Darüber hinaus können bei den Heranwachsenden etwa Geschmackspräferenzen für stark aromatisierte, süße, fettige oder salzige Produkte ausgeprägt werden oder mit der Zeit eine positive Einstellung gegenüber ernährungsphysiologisch ungünstigen Produkten entwickelt werden. Dies kann letztendlich in eine positive Energiebilanz und folglich einen Körpergewichtsanstieg übergehen.

Lebensmittelwerbung für Heranwachsende stellt nur einen beispielhaften Faktor dar, der zu einem erhöhten Körpergewicht beitragen kann. Es gibt darüber hinaus noch zahlreiche weitere Einflussfaktoren. Diese werden im BSA-Lehrgang Berater für Gewichtsmanagement vermittelt und auch deren Bedeutung für die Praxis der Ernährungsberatung. Ein möglicher Ansatz wäre z. B. die Verhaltensmodifikation, wobei es bei Heranwachsenden je nach Alter essenziell ist die Eltern mit einzubinden.

 

Literatur:

Gerlach S. (2020). Verantwortungsvolles Kindermarketing. Ernährungsumschau, 67 (6), M356-M363.