Firmenfitness als Chance für dauerhaft profitable Kooperationen

Seit mittlerweile mehr als zwei Jahren ist die Corona-Pandemie das beherrschende Thema in der Fitness- und Gesundheitsbranche. Nach vielen Jahren des stetigen Wachstums war 2021 das zweite Jahr in Folge welches mit erheblichen Mitglieder- und Umsatzverlusten verbunden war (DSSV, 2022). Auch wenn mittlerweile Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, werden die Auswirkungen sicher noch bis ins Jahr 2023 zu spüren sein. Neben den Verlusten von Bestandsmitgliedern machte der Branche insbesondere das Fehlen von notwendigen Neuabschlüssen zu schaffen. Umso wichtiger werden auch in Zukunft dauerhaft profitable Kooperationen sein.

 

Kooperationen mit Unternehmen können in vielfältiger Art und Weise ausgestaltet sein. Neben dem Anschluss an ein Aggregatoren-Netzwerk, die schon seit vielen Jahren am Markt existieren und Unternehmen sowie Anbieter von Fitness- und Gesundheitsdienstleistungen zusammenbringen, besteht natürlich auch die Möglichkeit, Kooperationen auf eigene Initiative zu schließen. Laut Eckdatenstudie (2022) boten 38,6 % der Einzelbetriebe im Fitnessmarkt Angebote des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Dies sind prozentual mehr als die Hälfte weniger als bei den Kettenbetrieben (80,6 %).

Gesundheitsförderung im Unternehmen

Ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass viele Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, neben den Herausforderungen der Corona-Pandemie, nach wie vor auch von den Themen Demographie und Fachkräftemangel betroffen sind. Da mit einem Anstieg des Belegschaftsalters auch die Krankenstände bei Muskel- und Skelett-Erkrankungen ansteigen, sind Belastungen und Beanspruchungen des Muskel-Skelett-Systems von besonderer Bedeutung (Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., 2022). 39 % der Erwachsenen der deutschen Erwerbsbevölkerung sitzen oder stehen vorwiegend bei der Arbeit (Robert Koch-Institut, 2022). Ebenso werden Veränderungen durch den Wandel hin zu Arbeitswelt 4.0 für viele Betriebe in Zukunft im Hinblick auf ihre Berufsbilder, Strukturen und Arbeitsweisen zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen. Umso wichtiger wird es für Unternehmen werden, zukünftig durch Fitness- und Präventionsmaßnahmen, die Gesundheitsressourcen zu fördern, Gesundheitskompetenzen aufzubauen und arbeitsbedingte Belastungen zu reduzieren.

Obwohl oder gerade weil in vielen Unternehmen durch die Corona-Pandemie eigene BGM-Aktivitäten heruntergefahren wurden, kann sich durch eine Kooperation im Rahmen von Firmenfitness für die Betriebe der Fitness- und Gesundheitsmarkts, für Unternehmen und für die Beschäftigten eine Win-Win-Situation ergeben. Die Fitness- und Gesundheitseinrichtungen können Arbeitgeber unterstützen, um passende Lösungen für eine zukunftsfähige Gesundheitsförderung zu erarbeiten und damit zur Mitarbeiterzufriedenheit und Gesundheitsförderung beitragen. Dabei ist eine Mischung aus digitalen Angeboten sowie Bewegungs- und Beratungsleistungen als Vor-Ort-Angebote sowohl in den Fitness- und Gesundheitseinrichtungen als auch in den Betrieben möglich. Somit kann Firmenfitness, durch die Expertise der Fitnessunternehmen in Prävention und Gesundheitsförderung, zu einem wichtigen Erfolgsfaktor werden.

Trotz der perspektivisch guten Voraussetzungen, ist Firmenfitness aber keinesfalls ein Selbstläufer. Von der Akquise über die Beratung bis hin zur Kooperationsvereinbarung gibt es einiges bereits im Vorfeld zu tun. Dabei sind neben rechtlichen auch steuerliche Besonderheiten zu beachten. Doch gerade im Tagesgeschäft fehlt dafür häufig die Zeit und/oder die entsprechende Expertise. Es bedarf also gewisser finanzieller und personeller Ressourcen, einer guten Strategie und eines langen Atems, um das Potenzial erfolgreich nutzen zu können. Um von den steuerlichen Vorteilen profitieren zu können, wie z. B. die Erhöhung der Freigrenze für Sachbezüge auf 50 € pro Mitarbeiter pro Monat, bedarf es spezifischer Kenntnisse.

Passende Firmenfitnessmodelle auswählen und zielgerichtete Präventionsprogramme initiieren

Der Lehrgang „Berater/in für Firmenfitness“ der BSA Akademie vermittelt den Teilnehmenden unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausgestaltung von Kooperationen zwischen Fitness-/Gesundheitsanlagen und Betrieben in Bezug auf rechtliche, steuerliche und finanzielle Aspekte einer Kooperationsvereinbarung. Sie werden befähigt, passende Firmenfitnessmodelle für Betriebe unter Berücksichtigung der jeweiligen Ausgangssituation auszuwählen und zielgerichtete Präventionsprogramme für die Beschäftigten in ihrer Anlage erfolgreich zu initiieren. Darüber hinaus erfahren die Teilnehmenden, wie sie durch den Einsatz geeigneter Vertriebsstrategien Unternehmen als Firmenfitnesskunden gewonnen werden können.

 

Literatur:

DSSV e. V. – Arbeitgeberverband Deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (Hrsg.). (2022). Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2022. Hamburg: Hrsg.

Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (2022). Der Krankenstand in Deutschland. Zugriff am 04.04.2022. Verfügbar unter: https://www.iwd.de/artikel/krankenstand-in-deutschland-498654/

Robert Koch-Institut. (2022). Dashboard zu Gesundheit in Deutschland aktuell - GEDA 2019/2020. Zugriff am 04.04.2022. Verfügbar unter: https://public.tableau.com/app/profile/robert.koch.institut/viz/Gesundheit_in_Deutschland_aktuell/GEDA_20192020-EHIS